YACsrl
Die Projektrealisierung
Dank der Unterstützung des Kulturvereins Cantieri d'Alta Quota wurde im Rahmen der Ausgabe des Design-Workshops 2019 "Architecture for the Landscape" an der YACademy - einer internationalen Architekturakademie mit Sitz in Bologna - unter der Leitung von Roberto Dini (Polytechnikum Turin), der auch als Designberater fungierte, eine erste Idee entwickelt. Anschließend wurde, auch mit Unterstützung des Ordens der Architekten des Aostatals, ein Wettbewerb ausgeschrieben, um den geeignetsten Vorschlag unter den Studenten zu ermitteln. Als Standort für die Projektrealisierung des Biwaks wurden die Dzioule-Seen in der Nähe der Alm der Familie Brédy, auf einer Höhe von 2.528 Metern gewählt. Unter diesem Gesichtspunkt versucht das Projekt, die Offenheit der Weite als auch die introspektive Sensibilität der Berge mit einer minimalistischen Idee neu zu interpretieren: eine Schutzvorrichtung, die gleichzeitig ermöglicht, die Weite des grenzenlosen Horizonts zu betrachten, sowie eine Leere als fixer Begleiter, die an den Verlust des geliebten Sohnes erinnert.
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Die Innenräume
Das teleskopartige Bauwerk öffnet sich nach Süden zum Tal hin. Ein großes Fenster umrahmt den Grivola und den Gran Paradiso, einen der 4.000er, die Brédy in seinem Leben als Bergsteiger bestiegen hat. Die Wahl der Ausrichtung hat nicht nur symbolischen Charakter, sondern entspricht auch einer Strategie zur Einbindung in die Umwelt, die die Sonneneinstrahlung maximiert, um das Biwak auch in den kalten Monaten zu erwärmen. Die leichte, dauerhafte Schicht aus dunkelgrau vorlackiertem Aluminium, die die isolierten Holzwände bedeckt, trägt zur Wärmespeicherung bei und verbessert den Komfort der Innenräume. Hier sind die Räume auf maximale Funktionalität hin optimiert. Die doppelte Reihe klappbarer Kojen (6 Schlafplätze), die aus geflochtenen Seilen bestehen und mit Kletterkarabinern befestigt sind, mündet in den geräumigen Gemeinschaftsbereich mit seiner großzügigen Aussicht. Die einzelnen Bauelemente wurden per Hubschrauber geliefert und vor Ort zusammengebaut.
Ein flexibles Bauwerk
Das flexible Bauwerk mit minimalen Umweltauswirkungen wurde am Boden befestigt und passt sich perfekt dem unregelmäßigen Gelände an, es ist direkt im Felsen verankert – es kann durch die flexible Installationstechnik zu jeder Zeit entfernt werden. Der Vallone di Vertosan wird so zu einer Ikone, an die man sich erinnert, solide in ihren Linien, aber gleichzeitig leicht für das Auge. Ein physischer und geistiger Bezugspunkt inmitten der alpinen Landschaft, um in der Stille des Himmels und der Umgebung den Berg von Claudio Brédy zu feiern.
PROJEKTDATEN
- Projektleitung: BCW Collective – Chiara Tessarollo, Skye Sturm, Facundo Arboit
- Material: Prefa Prefalz P.10 schwarz
- Kulturelles Beratungswesen: Cantieri d’Alta Quota, YACademy
- Architektonische Koordination: Roberto Dini – Politecnico Turin
- Strukturelle Gestaltung: Giancarlo Casella, Area9 Studio Associato
- Baugesellschaft: Chenevier S.p.a.
- Fotos: YACademy Bologna, BCW Collective